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Ein Plädoyer für die DetailseiteDIE HOMEPAGE IST TOT! ES LEBE DIE DETAILSEITE

Der Traffic auf der Homepage der New York Times sei in zwei Jahren um mehr als 50 % zurückgegangen. Wann haben Sie sich zum letzten Mal die Zugriffszahlen Ihrer Website angeschaut? Ich vermute, die Homepage wird quantitativ nicht mehr an erster Stelle stehen. Vielmehr werden es die zentralen Übersichts- und Inhaltsseiten sein, die kumuliert das Zugriffs-Rennen machen. Trotzdem verbringen viele Webdienstleister nach wie vor am meisten Zeit beim Konzipieren und Designen der Home. Es folgt ein Plädoyer für die Detailseite oder eben: die Landingpage.

«ZUGANGSKONZEPT» IST VIEL MEHR ALS EIN BUZZWORD

Aufgrund des hiesigen Quasi-Monopols von Google und weil viele neue User über «Empfehlungen» von Blogs, Shares oder Linklisten auf eine Website gelangen, kommt dem Zugangskonzept (oder auch der «User Journey») die wichtigste Rolle beim Konzipieren von neuen Web-Auftritten zu. Um die User dorthin zu bekommen, wo Sie sie hin wollen, ist es elementar, zu wissen, von wo Ihre User kommen und auf welchen Seiten sie initial landen.

Schema: Verschiedene User gelangen über ganz unterschiedliche Pointers auf unterschiedliche (Web)seiten Ihrer Website.


NEUES ZEIT- UND RESSOURCENMANAGEMENT

Wir bitten jeden Kunden – ob gross oder klein – uns vor jedem grösseren Workshop die statistischen Daten der aktuellen Website zukommen zu lassen. Fast immer finden wir Seiten, die viel öfters direkt anstatt über den Umweg der Home aufgerufen werden. Wir beraten den Kunden dann dahingehend, dass er die gemeinsamen Ressourcen so einsetzen soll, dass sie mehr oder weniger der Rangliste der meistbesuchten Seitentypen entspricht. Das bedeutet: Lasst uns zuerst eine Landingpage für das Core-Business designen, dann die Suchresultate-Seite (SRP) und erst später die Home. Fakt ist: immer weniger Besucher Ihrer Website werden die eigentliche Homepage überhaupt jemals zu Gesicht bekommen.

3 PRINZIPIEN, DIE IHRE SEITE VERBESSERN WERDEN

  • THE PRINCIPLE OF FRONT DOORS

    Bei zahlreichen Unternehmen wird bald mehr als die Hälfte der Website-Besucher auf einer anderen Seite als der Startseite landen. Diese direkten Links und dazugehörige Detailseiten sind die wahren SEO-Booster und Garanten für Ihren Erfolg im Web.

  • THE PRINCIPLE OF MULTIPLE CLASSIFICATION

    Zeigen Sie dem User immer möglichst viele Wege auf, wie er zu seinem Ziel-Inhalt kommt. Auch auf Unterseiten muss aufgezeigt werden, wie und wo man zu anderen Inhalten kommt. Man könnte dies auch als «Call to Action» bezeichnen.

  • THE PRINCIPLE OF EXAMPLES

    Zu jedem Menüpunkt in der Navigation oder zu jedem Teaser auf der Home sollen eine paar Beispiele angegeben werden, damit der User versteht, was er unter einer Rubrik findet. Ein tolles Beispiel hierfür ist aktuell Netflix.

JE PERSONALISIERTER DIE LANDINGPAGE, DESTO RELEVANTER IST SIE FÜR DEN USER

Bereits im Jahre 1998 machte Jeff Bezos, Gründer von Amazon, folgende Aussage:

„Wenn wir 4,5 Millionen Kunden haben, sollten wir nicht einen einzigen Laden haben. Wir sollten 4,5 Millionen Läden haben!“

→ Jeff Bezos, in The Washington Post.


ERSTMAL GOOGLEN…

Meistens wird ein Produkt oder ein Angebot erstmal gegoogelt. Ziemlich sicher landen die User danach nicht auf Ihrer Homepage. Dies, weil die relevanten Keywords und Inhalte nunmal auf den Detailseiten und nicht auf der Home zu finden sind. Neben gezielt geschalteten Ads, die sowieso auf Landingpages linken sollten, kommt “erschwerend” hinzu, dass viele User über soziale Netzwerke auf Ihre Website gelangen. Dort werden meist ganz bestimmte Inhalte (aka. Detailseiten) gesharet. Es ist klar, dass auch in solchen Fällen die entsprechende Landingpage das Eintrittstor in Ihre Welt darstellt. Deshalb müssen Landingpages oder Detailseiten heute:

  • dem User sofort Orientierung geben, wo er sich nun befindet bzw. bestätigen, dass er am richtigen Ort gelandet ist.

  • dem User exakt die Informationen oder Produkte zeigen, nach denen er gesucht hat bzw. die in der Anzeige oder dem Link angekündigt waren.

  • den User an die Hand nehmen und ihm den Weg dorthin zeigen, wo er letztlich hin soll.

  • dem User passende, weiterführende Alternativen bieten, falls es doch nicht exakt der Inhalt sein sollte, den er gesucht hat.

USER-FLOW: WO BIN ICH EIGENTLICH?

Es ist also enorm wichtig, dem User auf einer Landing Page anzuzeigen, wo er sich gerade befindet, wie er höher oder tiefer navigieren kann oder wie er eine verfeinerte Suche auf Ihrer Seite durchführen kann. Breadcrumbs, weiterführender oder ähnlicher Content à la «Das könnte Sie auch interessieren», die Navigation und die Suche sind zentrale Elemente, um die viel besagte Informationsarchitektur (IA) entsprechend richtig und ernsthaft zu betreiben.

HOMEPAGE, WEBSITE, WTF?

Intern haben sich bei uns folgende Definitionen eingebürgert:

  • Home(page) – die Seite https://tweeks.ch

  • Website – sämtliche verfügbaren Seiten auf https://tweeks.ch/

  • Webseite – Eine einzelne Webseite, z.B. https://tweeks.ch/die-homepage-ist-tot

  • Landingpage (oder Leadpage) – Eine einzelne Webseite, die (meist nur) auf Conversion ausgelegt ist: https://tweeks.ch/newsletter

OHNE GUTE HOMEPAGE GEHT’S TROTZDEM NICHT

Es dauert ungefähr 50 Millisekunden (das sind 0,05 Sekunden), bis sich User eine erste Meinung über Ihre Präsenz im Internet gebildet haben. 0,05 Sekunden die bestimmen, ob sie sie mögen oder nicht, ob sie bleiben oder gehen. Hier kann die Homepage natürlich helfen, indem sie schnell lädt und entsprechend die richtigen Zugänge verschafft. Auch Google stuft die Homepage nach wie vor als wichtiger ein als die Unterseiten. Obwohl sie nur eine Episode in der User Journey darstellt, nimmt die Home deshalb nach wie vor eine wichtige Rolle ein.

Still einer beispielhaften Hotellobby aus dem Film „Grand Budapest Hotel“ von Wes Anderson aus dem Jahre 2014.


DIE HOMEPAGE ALS HOTELLOBBY

Die Rolle einer Homepage in einer User Journey ähnelt etwa jener einer Hotellobby. Die Lobby ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Hotels, aber nicht der Ort, an dem Besucher wohnen, essen oder wellnessen möchten (und auch nicht jener, wo die Online-Booker dieser Welt ihre Rechnung bezahlen). Die Leute kommen auch nicht in ein Hotel, um in der Lobby zu verweilen – sie wollen so schnell wie möglich auf ihr Zimmer und dort ganz bestimmte Dinge tun: Sie wollen sich in den Bademantel kuscheln, Pay-TV schauen und die Mini-Bar leertrinken, sie wollen an die Bar, ins Restaurant oder in die Sauna. Es ist also klar, dass es bei der Gestaltung einer Homepage eine der ersten und wichtigsten Aufgaben des Designers ist, ihren Zweck zu definieren. Der Zweck einer Homepage sollte in direktem Zusammenhang mit dem Ziel der Website stehen. Um eine passende Homepage zu erstellen, müssen Sie eine klare Antwort auf die folgende Frage finden: «Was sollen die Besucher tun, nachdem sie die Homepage gesehen haben?»

FAZIT: DON’T JUDGE A WEBSITE BY ITS COVER… JUDGE IT BY ITS EVERY SINGLE PAGE!

Heutzutage kann nicht mehr nur die Homepage mit dem Cover eines Buches verglichen werden, das den Leser oder eben User sofort ansprechen muss. Heutzutage hat jede einzelne Seite einer Webseite die Aufgabe, einen ersten positiven Eindruck zu vermitteln. Jede einzelne Seite soll das primäre Ziel der Website kommunizieren und den User zur gewollten Aktion leiten. Es lohnt sich deshalb, sehr genau zu untersuchen, in welchem Verhältnis Website-Besucher und Website-Designer ihre Zeit mit der Seite verbringen. Es ist meistens sinnvoll, dass Designer den grössten Teil ihrer Arbeit dort rein stecken, wo auch die User ihre meiste Zeit verbringen. Nur so werden Designer die meisten Besucher mit ihren Verbesserungen beeinflussen können.